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1. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1888 - Wiesbaden : Kunze
68 Erste Periode des Mittelalters. er die Bistümer Salzburg, Freisingen, Regensburg, Passau, Würzburg, Erfurt, Büraburg bei Fritzlar, Eichstädt und richtete sein besonderes Augenmerk auf den Lebenswandel und die geistige Regsamkeit der Geistlichen. Zu dem Ende berief er Synoden, ließ heilsame Gesetze aufstellen und verbot den Geistlichen die Teilnahme an Jagden und Kriegszügen. 745 brachte er auf einer allgemeinen fränkischen Kirchenversammlung die Oberhoheit des Papstes für die gesamte fränkische Kirche zur Anerkennung. Mainz wurde zum Erzbistum erhoben und Bonifacius durch Ptpirt den Kleinen 748 zum bleibenden Wohnsitz übergeben. Von Mainz aus leitete Bonifacius die ganze Kirche Deutschlands mit Kraft und Wohlwollen, sodaß er in Wahrheit ein Wohlthäter für Deutschland geworden ist. Der Bekehrungseifer aber erfüllte selbst noch die Brust des hochbetagten Greises. Es zog ihn unwiderstehlich hin nach Fries land, gleichsam als solle er sein verdienstliches Werk in dem Lande be- schließen, wo er es begonnen hatte. Von geheimer Todesahnung erfüllt, traf er seine letzten Anordnungen. Nach einer kurzen, glücklichen Fahrt den Rhein hinab langte er mit zahlreichem Geleite an und ließ sich zu D o k k u m nieder, wo er in seinem Wirken bald guten Erfolg hatte. Als er aber am 5. Juni 755 Bekehrte zur Taufe erwartete, brach eine Schar heidnischer Friesen hervor, um den Sturz der Götzenbilder zu rächen. Ohne mit seinen Gehilfen Widerstand zu leisten, fiel er, das Evangelienbuch in der Hand haltend , unter den Axthieben dieser Heiden und starb mit 52 seiner Gefährten den Märtyrertod. Seine Leiche fand seinem Wunsche gemäß ihre Ruhestätte in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda. Der Ausbau des Werkes, zu dem Bonifacius in Deutschland den Grund gelegt hatte, wurde von seinen Schülern unter dem Schutze der Frankenherrschaft fortgesetzt. Christliche Kultur und Sitte löschten allmählich die Spuren des Heidentums aus. Auch äußerlich gedieh die Kirche. An den Bischofssitzen entstanden prächtige Kirchen (Dome) und bischöfliche Pfalzen; Handwerker, Freie und Edle zogen hinzu, sodaß diese Orte zu prächtigen Städten aufblühten. Die zu einem Dome gehörende Geistlichkeit bildete später das Domkapitel, woraus gewöhnlich der Bischof hervorging, der entweder von dem Domkapitel gewählt oder von dem Landesherrn ernannt wurde. Mehrere Bistümer wurden zu einem Erzbistum vereinigt. Die Klöster. Wichtige Kulturstätten wurden die Klöster. In fruchtbarer Gegend angelegt, gaben sie die Anregung zur Bebauung

2. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 13. Die römische Kirche. Bomfacius. Die Klöster. 69 des Bodens und zur weiteren Ausbreitung des Christentums; sie nahmen sich der Armen und Kranken an, gaben dem Wanderer gastliche Herberge, widmeten sich dem Jugendunterricht, bewahrten die Reste der Litteratur des Altertums und bildeten neue Pflanzstätten für die Wissenschaften. Das Klosterwesen hatte seinen Ursprung in Ägypten, wo es sich in den ersten christlichen Jahrhunderten aus dem Streben entwickelte, fern von dem Geräusche der Welt in Bußübungen Gott zu dienen. Das Klima des Landes, sowie der von alters her dem Leben abgewandte Sinn der Ägypter begünstigten ein solches Streben, und die Christenverfolgungen seit dem Ende des 3. Jahrhunderts gaben demselben weitere Verbreitung. Die Weltflüchtigen wurden Anachoreten, Monachi (Einsiedler) genannt. Der Stifter des Mönchswesens ist der Ägypter Antonius, der von Jugend auf die Einsamkeit und die Beschäftigung mit religiösen Dingen liebte. Die Bibelworte: „Verkaufe alles, was Du hast, und gieb es den Armen", veranlaßten ihn, daß er sein väterliches Erbe unter die Armen verteilte und sich im Jahre 285 als Einsiedler in die Wüste zurückzog. Zur Zeit der großen Christen- verfolgung (311) kehrte er nach Alexandrien zurück, um die Christen zur Standhaftigkeit im Glauben zu ermutigen, dann aber suchte er die Einsamkeit von neuem auf. Bald wurde feine Hütte die Wallfahrtsstätte für solche, die Trost und Hilfe suchten, und er gelangte allmählich in den Ruf eines Heiligen. Seiner Anregung folgten andere, die sich in seiner Nähe ansiedelten. Er stellte eine Verbindung zwischen den Einsiedlern her, nahm sie unter seine Aufsicht und machte ihnen außer den Andachtsübungen auch Handarbeiten zur Pflicht, um sie vor Müßiggang zu bewahren. Im Jahre 356 starb er in dem hohen Alter von 105 Jahren. Sein Schüler Pachomius (t 348) hatte viele Einsiedler in gemeinschaftlichen Wohnungen (claustra) unter einem Vorsteher oder Vater (abbas, Abt) vereinigt und eine bestimmte Regel für das Zusammenleben eingeführt, in welcher Einsamkeit, Ehelosigkeit, Fasten, Beten und Handarbeit, sowie Gehorsam gegen die Vorsteher die Hauptforderungen bildeten. Das erste Kloster war auf der Nilinsel Tabennä und umfaßte bei seinem Tode 1300 Mitglieder in 8 Häusern. Frauen folgten dem Beispiel der Männer und gründeten Nonnenklöster. Bald gab es nicht bloß in Einöden sondern auch in volkreichen Städten Klöster. Von Ägypten verbreitete sich das Klosterwesen nach dem Abendlande. Hier artete es während der Völkerwanderung aus, erhielt aber dann durch Benedikt von Nursia in Umbrien

3. Geschichte des Mittelalters - S. 70

1888 - Wiesbaden : Kunze
70 Erste Periode des Mittelalters. (480—543) Einheit und Ordnung. Er stiftete 529 das Kloster Monte Casino und führte eine feste Regel ein, die sich auf Klerdung, Lebensweise und die geistlichen Übungen der Mönche bezog. Jeder Eintretende wurde zum lebenslänglichen Verweilen im Kloster verpflichtet und mußte die drei Gelübde der persönlichen Armut, der Ehelosigkeit und des Gehorsams gegen seine Oberen ablegen. Außer Fasten und Beten gehörten Handarbeit, besonders Bodenkultur, Jugendunterricht, Bücherabschreiben und Pflege der Wissenschaft zu ihren Beschäftigungen. Diese Regel fand allmählich allgemeine Einführung. Benedikt wurde dadurch Gründer des Benediktinerordens, der sich in allen Ländern verbreitete und Jahrhunderte hindurch auf das Leben der Völker großen Einfluß ausübte. Zu den berühmtesten Klöstern des Mittelalters gehören St. Gallen, Fulda, Reichenau und Corvey. §• 14. Der $fur<5 kler älereminger. Ale «ft(tri Martell (§. 8) die Verwaltung des fränkischen Reiches übernommen hatte, war der Statthalter des arabischen Kalifen, Ab-derrhaman, mit 400000 Mann über die Pyrenäen in das südliche Gallien vorgedrungen, wo der Herzog Eudo von Aquitanien sich gegen das Frankenreich erhoben hatte, um sich von demselben unabhängig zu machen. Abderrhaman eroberte alle Städte an der Garonne und schlug den Herzog von Aquitanien so entscheidend, daß derselbe sich nur mit Mühe zu Karl retten konnte. Dieser, von der nahen Gefahr bereits unterrichtet, bot den gesamten fränkischen Heerbann auf und erwartete zwischen Tours und Portiers die Sarazenen (732). Hier entspann sich ein sechstägiger gewaltiger Kamps, in welchem sich zuletzt das Kriegsglück auf die Seite der Franken wandte. Mit dem Falle Abderrhamans war die Niederlage der Araber entschieden, und die Reste des arabischen Heeres kehrten nach Spanien zurück. Karl erhielt von jenem glorreichen Siege, welcher das abendländische Christentum vor dem Islam rettete, den ehrenvollen Beinamen Martell d. h. Hammer, weil er mit fernen Franken, Thüringern, Alemannen und Bayern wie ein alles zermalmender Hammer das Heer der Mauren zertrümmert hatte. In einem zweiten Kampfe gegen die Araber siegte er bei Rar-bonne 737, eroberte Avignon und unterwarf das Rhonegebiet wieder, das die Araber mit Hilfe aufständischer Burgunder längere Zeit besetzt hatten. Diese Siege erhoben Karl zum Helden des Abendlandes:

4. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 2. Heinrich Iii. 113 Mittelmeer bis zur Eider und umfaßte drei Königreiche: Italien, Burgund und Ungarn, sieben deutsche Herzogtümer: Schwaben, Bayern, Franken, Sachsen, Ober- und Niederlothringen, Kärnten, und zwei slawische Herzogtümer: Polen und Böhmen mit Mähren. Heinrich suchte dem Fehdegeist der Zeit nach Kräften zu steuern und Friede und Recht im Reiche aufrecht zu erhalten. Als Schirmherr der Kirche strebte er eine innere Läuterung derselben an, war für eine Verbesserung der Zucht unter Geistlichen und Laien bemüht und setzte nur würdige Bischöse ein, ohne Geld oder Geschenke von ihnen anzunehmen. Er selbst war demütig und fromm und ging mit dem besten Beispiel voran. Ost ließ er sich von seinem Beichtvater blutig geißeln und setzte die Krone nie- aufs Haupt, ohne zuvor gebeichtet und Buße gethan zu haben. Er wurde in seiner Thätigkeit von dem Kloster Cluny in Burgund unterstützt, wo ein strenger, frommer Sinn unter den Mönchen herrschte. Von dort aus war 1032 der „Gott es friede" angeregt worden, und viele hundert Klöster in Burgund und Frankreich schlossen sich den Bestrebungen Clunys an. Die Bestimmungen darüber lauteten: „Von Mittwoch Abend an bis zum Sonnenausgang des folgenden Montags soll niemand dem andern etwas gewaltsam nehmen, noch einen andern wegen einer That zur Rechenschaft ziehen, noch eine Bürgschaft einfordern. Wer diesem Beschlusse zuwider handelt, soll Buße zahlen oder aus der christlichen Gemeinschaft ausgestoßen werden." Dieser Gottesfriede drang in alle Lande, selbst über das Meer nach England. 1043 berief Heinrich eine Reichs Versammlung nach Konstanz, schlichtete die vorhandenen Streitigkeiten und gebot, daß fortan Friede im Reiche walten solle. Im Jahre 1046 eilte Heinrich nach Rom, um dem in der Kirche damals herrschenden Unfug ein Ende zu machen. Seit 1033 schaltete daselbst Papst Benedikt Ix., welcher Kirchenstellen für Geld verkaufte und wegen seines sittenlosen Lebens zuletzt verjagt wurde. Allein Benedikt that seinen Nachfolger in den Bann und verkaufte die päpstliche Würde an einen edlen Priester, Gregor Vi., ohne diese Würde selbst niederzulegen. So regierten gleichzeitig drei Päpste. Darüber entstand Ausruhr und Verwirrung; keine Ordnung blieb, kein Gesetz wurde gehandhabt. Heinrich berief deshalb die Bischöfe nach Sutri, 10 Stunden nördlich von Rom, setzte die drei Päpste ab uni) ließ die alte Satzung Ottos I. erneuern, daß ohne Genehmigung des Kaisers eine Papstwahl nicht gültig sei. Daraus ernannte er zu Rom den deutschen Bischof Suidger von Bamberg als Klemens 11. Cassians Weltgeschichte. Ii. 5. Aufl. t>. Ph. Beck. 8

5. Geschichte des Mittelalters - S. 119

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 20, 4. Gregor Vii. 119 von Gott gegeben ist." Nach diesen Grundsätzen ordnete Gregor die römische Hierarchie. So war die Macht und das Ansehen des römischen Papstes von Jahrhundert zu Jahrhundert gestiegen. Regenten demütigten sich vor ihm, und das hohe Gewicht, welches insbesondere die deutschen Kaiser auf'die päpstliche Krönung und Salbung legten, mußte das Volk in seiner Ansicht bestärken, daß die geistliche Macht über der weltlichen stehe. Schon Papst Nikolaus I. (867—872) hatte eine Sammlung der ältesten Kirchengesetze, die sogenannten Dekretalen des Pseudo-Isidor*) für echt erklärt und durch sie den Beweis führen wollen, daß die Kirche schon seit den ältesten Zeiten eine unbeschränkte Gewalt besessen habe, und daß der römische Bischof nicht bloß das Oberhaupt der ganzen Kirche, sondern auch der Aufseher und Richter aller weltlichen Regenten sei. Um 880 hatte sich der römische Papst eines gefährlichen Nebenbuhlers, des Patriarchen von Konstantinopel, entledigt und allen Einfluß entfernt, welchen bisher die byzantinischen Kaiser noch auf die Kirche des Abendlandes ausgeübt hatten, aber dadurch auch die Trennung der christlichen Kirche in eine abendländische, römische und eine morgenländische, griechische Kirche herbeigeführt, die unter Papst Leo Ix. 1053 zu einer vollständigen und dauernden wurde. Die Mittel, durch welche die Päpste in streitigen Fällen manchen Fürsten und Herrn zur Nachgiebigkeit zu zwingen gewußt hatten, waren außer ihrem Ansehen, gewisse kirchliche Strafen, insbesondere der Kirchenbann und das Interdikt. Wer mit dem Banne belegt wurde, war von der Kirchengemeinschaft ausgeschlossen und durste die Kirche nicht betreten, an gottesdienstlichen Versammlungen, an der Messe, der Beichte und dem Abendmahl keinen Anteil nehmen. Achtete ein Fürst den Bann nicht, so entband der Papst dessen Unterthanen vom Eide der Treue und gebot ihnen, dem Fürsten nicht mehr zu gehorchen. Das Interdikt war der über eine Stadt, eine Provinz oder ein ganzes Land ausgesprochene Bannfluch; so lange dasselbe währte, hörte aller Gottesdienst auf, die Kirchen wurden geschlossen, die Glocken durften nicht geläutet, die Sakramente nicht gespendet, die Toten nicht mit *) Isidor, Erzbischof von Sevilla (t 636), sollte eine der ältesten Sammlungen der Kirchengesetze veranstaltet haben. Diese erschienen im 9. Jahrhundert in neuer, gefälschter Gestalt.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 134

1888 - Wiesbaden : Kunze
134 Zweite Periode des Mittelalters. Auf Roberts jüngsten Bruder Roger I. folgte in der Regierung der Insel Sizilien dessen Sohn Roger Ii. (1130—1154). Dieser verband, nachdem Roberts Haus erloschen war, dessen Land mit Sizilien, und der Papst Anaklet H. erhob die vereinigten Gebiete zum Königreich Neapel und Sizilien. Roger Ii. gab dem Lande eine gute Verfassung und sorgte für Verbesserung der Rechtspflege und Förderung der Kultur. Durch die Vermählung der Erbtochter Rogers Ii., Konstantia, mit Kaiser Heinrich Vi. kam das Königreich 1194 unter die Regierung der Hohenstaufen. §. 22. m r' wim jtneifßii Zeitraum. Die Kulturbestrebungen Karls des Großen und der Kirche waren von erfreulichem Erfolg begleitet. Überall, wo das Christentum Eingang gefunden hatte, blühten Kloster- und Domschulen auf und wurden Pflegestätten für Kunst und Wissenschaft. Viele Klosterschulen erwarben sich großen Ruf, so Fulda unter Rhabanus Maurus, St. Gallen, Reichenau, Weißenburg, Hersfeld und Neu-Korvey. Namhafte Domschulen entstanden in Magdeburg, Hildesheim, Paderborn, Würzburg, Bamberg, Köln, Trier, Augsburg. Wie rasch und tief das Christentum in Deutschland Wurzel schlug, zeigen die Denkmäler der im 9. Jahrhundert entstandenen christlichen Poesie, die auf dem Boden der unterdrückten heidnischen erblühte. Dazu gehört: das Wessobrunner Gebet, das seinen Namen nach dem Fundorte, dem Kloster Wessobrunn in Bayern, trägt, die Zeit vor der Schöpfung schildert und vermutlich den Anfang zu einer Schöpfungsgeschichte bildete und trotz einiger Ausdrücke, die an die Edda erinnern, doch ein durchaus christliches Gepräge hat; ferner Muspilli (Weltbrand), ein Gedicht, welches in christlicher Vorstellung, aber mit heidnischen Anschauungen untermischt, das Ende der Welt zum Gegenstände hat. Es fallen in diese Zeit auch die beiden, das Leben Jesu behandelnden Evangelienharmonieen: der um 850 der Sage nach von einem sächsischen Bauern, wahrscheinlich aber von einem Geistlichen in alt-sächsischer Sprache gedichtete Heliand und der um 870 in althochdeutscher Sprache und Reimversen verfaßte Krist des Weißenburger Mönchs Dtfried. Daran reiht sich das Ludwigslied, welches den Frankenkönig Ludwig Hl., Enkel Karls des Kahlen, und dessen Sieg über die Normannen bei Saucourt 881 feiert. Vor der Macht des Christentums mußte die heidnische Volkspoesie in Deutschland bald erlöschen, und im Eifer um die Befestigung christlicher Anschauung ^

7. Geschichte des Mittelalters - S. 136

1888 - Wiesbaden : Kunze
136 Zweite Periode des Mittelalters. dem Einfluß bet kaiserlichen Arauen aus dem ©üben fanb das otubium der klassischen Litteratur in Deutschland Eingang, nnb gab Kunst und Wissenschaft einen tieferen Gehalt. Ottos I. »ruber Bruno ließ klassische ©tubien treiben und sorgte für eine gelegene Vorbilbung der Geistlichen. Der Bischof Bernwarb von Hilbesheim verfaßte Schriften über Mathematik und Alchimie und wirkte für die Ausübung der bilbenben Künste und Musik; begleichen pflegte der berühmte Gerbert die mathematischen Wissenschaften. Die Geschichtschreibung fanb mehrere Vertreter: der Mönch Wittukinb von Komi) schrieb brei Bücher sächsischer Geschichte, Bischof Ditmar von Merseburg würde Verfasser der Zeitbücher (Chroniken) der sächsischen Kaiser, der Mönch Larnpert von Aschaffenburg schrieb ebenfalls eine Chronik. Bei der Bevorzugung der lateinischen Sprache als der Kirchensprache entstanb eine lateinische Klosterbichtung in Deutschland, in welcher die beutfche Helbenfage in frembem Gewanbe erscheint. So dichtete der Mönch Eckeharb von St. Gallen das Waltharilieb (§. 5,3) in lateinischen Hexametern, ein lothringischer Geistlicher bearbeitete die Tiersage in lateinischer Sprache, die Nonne Roswitha (§. 23, 3) in dem Benebiktinerkloster Ganbersheim am Harz bichtete sechs lateinische Komöbien, Legenben und sang ein Lobgebicht auf Otto I. in gereimten Distichen. Allerwärts regten sich vom Christentum burch-brungene und geläuterte geistige Kräfte. Das Christentum, das der Mönch Ansgar von Korvep (§• 18) unter Lubwigs des Frommen Regierung nach Skanbinavien getragen hatte, würde unter Heinrich I. und Otto I. (§. 19, 2 u. 3) den slawischen Völkern des Ostens gebracht. Abalbert von Prag (§. 19, 4) verbreitete es unter den Böhmen und erlitt in seinem eblen Beruf 997 unter den Preußen den Märtyrertob; Otto von Bamberg verkünbigte es unter den Pommern. §. 23. 3)ie stauen im peitßii Mraum. 1. Durch das Christentum erhielt die Frauenwelt in Europa allgemein die geachtete und würbige Stellung, welche ihr unter den Deutschen von jeher eingeräumt worben war. Das Frauengemüt war der beste Boben für die christliche Saat, und durch Frauenhanb fanb sie die liebevollste Pflege. Bei der großen Empfänglichkeit für geistige Interessen überhaupt und bei ihrem zurückgezogenen, häuslichen Leben waren die Frauen, besonbers die der höheren Stänbe, der Bilbung leichter zugänglich als die mit den Waffen beschäftigten Männer; viele lernten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 143

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 24. Übersicht. §. 25, 1. Der erste Kreuzzug. 143 Dritte Periode des Mittelalters. Dorn Beginn der Areuzzüge bis zu Rudolf von haösöurg 1096—1273. §. 24. (ififusitsit. 1) Die Macht der römischen Kirche über die gesamte abendländische Christenheit zeigt sich in der Abhängigkeit der Fürsten und Völker von Rom, sowie in den Kreuzzügen nach dem Orient zur Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der Ungläubigen. 2) Gegen die beginnende Verweltlichung der römischen Kirche werden bereits Bestrebungen laut, welche die Kirche als ketzerische bezeichnete und grausam verfolgte. Es sind die Bewegungen in Italien, welche die Predigten des Arnold von Brescia (1139) hervorriefen, und die Bestrebungen der Waldenser und Albigenser im südlichen Frankreich (1206). 3) Durch die Kreuzzüge wird der Geist des Rittertums ausgebildet und veredelt; die Bildung des Morgenlandes wirkt vorteilhaft auf das Abendland ein. Künste und Wissenschaften heben sich wieder. Der dritte Stand kommt aus. 4) Der Ritterdienst und die Neigung, auf Abenteuer auszuziehen, ist der Entwicklung der Dichtkunst günstig. Der dichterische Geist des 12. und 13. Jahrhunderts bringt herrliche Früchte hervor und schafft großartige Epen und treffliche Minnelieder. 5) Der Kampf der hohenstaufifchen Kaiser mit den lombardischen Städten und dem Papste endete mit dem Untergange des erlauchten Kaiserhauses. §. 25. Die äreujjüge 1096 — 1291. 1. Der erste Kreuzzug 1096 —1099. Seit Helena ihren Sohn Konstantin den Großen zum Bau der herrlichen „Kirche der Auferstehung" in Jerusalem veranlaßt hatte, war es im Abendlande Sitte geworden, zum Grabe Christi zu pilgern und Vergebung der Sünden an dieser ehrfurchtsvollen Stätte vom Himmel zu erstehen. Wer eine solche Fahrt unternehmen wollte,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 29. Das Mönchtum und die römische Kirche. 195 neuen kirchlichen Mönchsverein bilden; als sie aber die Einfalt des apostolischen Lebens erstrebten und den Grundsatz aufstellten, daß das Lehramt nicht Vorrecht der Geistlichkeit sei, sondern auch von Laien verwaltet werden könne, daß das Lesen der heiligen Schrift nicht von der Erlaubnis der Geistlichen abhängig gemacht werden dürfe, daß alles Beichten, aller Ablaß, alles Anrufen der Heiligen, die Verehrung der Reliquien, Messen und Almosen nichtig seien, wenn nicht der lebendige Glaube, wahre Buße und Besserung bei Gott Gnade erwerbe: da wurden sie von den Päpsten und Bischöfen verfolgt und mußten in Gefängnissen und auf Scheiterhaufen ihren Glauben mit ihrem Blute besiegeln. Viele flüchteten sich in die Thäler von Piemont und Savoyen, wo sie kleine Gemeinden mit eigentümlicher Kirchenverfassung und strenger Kirchenzucht gründeten. Diese haben sich trotz aller Verfolgungen und Bedrückungen bis aus unsere Tage erhalten. Petrus Waldus selbst soll von Land zu Land flüchtig geirrt fein und feine Lehre gepredigt haben, bis er um 1197 in Böhmen eine Ruhestätte fand. Die Albigenser. Am härtesten wurden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Sektierer im südlichen Frankreich verfolgt, welche nach dem Städtchen Alby den Namen Albigenser führen. Als die Bischöfe nämlich der gewaltig wachsenden Sektiererei nicht mehr Einhalt zu thun vermochten, erklärte Innocenz Iii. die Albigenser für ärger als Sarazenen und entbot den Cistereienserorden zu ihrer Bekehrung. Diese Maßregel erwies sich aber als erfolglos. Ebenso wenig vermochte der päpstliche Legat Peter von Castelnau etwas gegen die Feinde der römischen Kirche auszurichten. Als derselbe 1208 von einem Unbekannten ermordet wurde, schoben die Mönche den Verdacht des Mordes aus den Grasen Raimund von Toulouse, welcher die Albigenser auf feinem Gebiete schützte und duldete. Da nahm Jnnoeenz zu einer Gewaltmaßregel feine Zuflucht und ließ durch den Abt Arnold von Eiteaux zur Ausrottung der Ketzer das Kreuz predigen. Versprechungen der Kirche veranlaßten Taufende, gegen diese Ungläubigen, wie der Papst sie bezeichnete, zu ziehen. An der Spitze dieses neuen Kreuzheeres stand der Gras Simon von Montfort, welcher den Krieg mit entsetzlicher Grausamkeit führte. Bei der Erstürmung von Beziers wurden 7000 Menschen in einer Kirche verbrannt und 20 000 erschlagen. Als man den Abt Arnold fragte, wie man unter den Einwohnern die Rechtgläubigen unterscheiden sönne, entgegnete er: „Schlagt nur tot, der Herr kennt die eeinen." Graf Raimund, welcher sich feiner Unterthanen an* nahm, wurde für einen Ketzer erklärt und fein Land dem Grafen

10. Geschichte des Mittelalters - S. 202

1888 - Wiesbaden : Kunze
202 Dritte Periode des Mittelalters. 1410 erlag. Im Frieden zu Thorn 1466 ging Westpreußen ganz in polnischen Besitz über, Opstreußen wurde polnisches Lehen. 1525 verwandelte der Hochmeister Albrecht von Brandenburg das dem Orden verbliebene Preußen in ein erbliches, weltliches Herzogtum, worauf der Sitz des Hochmeisters nach Mergentheim in Schwaben verlegt wurde. 1809 hob Napoleon den Orden auf, und die Besitzungen desselben fielen den Fürsten zu, in deren Gebiet sie lagen; doch führt seitdem noch immer ein östreichischer Prinz den Titel eines Hochmeisters des deutschen Ordens. §. Zi. luthsenftfutff imis äunjt. Die Wissenschaft. In dem Zeitalter der Hohenstaufen hörte das Studium der Wissenschaften aus, ausschließlicher Besitz der Geistlichkeit zu sein, die Zahl der Schulen vermehrte sich, und es wurden Universitäten errichtet. Die Rechtsschule von Bologna erhielt von Friedrich Barbarossa 1158 eigenen Gerichtsstand und wurde allmählich durch Hinzutritt der übrigen Fakultäten erweitert. Berühmte medizinische Hochschulen bestanden in Salerno uni) Montpellier; die zu Toulouse wurde 1228 gestiftet, die Universität zu Paris 1259. In England entstanden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Universitäten Oxford und Cambridge, in Spanien Valenzia und Salamanka, in Portugal Lissabon. Die erste deutsche Universität wurde 1348 inprag errichtet. Auf den Hochschulen wurden zuerst die sieben freien Künste gelehrt und zwar in einem Unterkurfus (dem Trivium) lateinische Grammatik, Rhetorik, Dialektik, in einem Oberkursus (dem Quadrivium) Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik, darnach die Fakultätswissenschaften Theologie, Jurisprudenz und Medizin. Auf den Gebieten des weltlichen Wissens wurden nur die überlieferten Satzungen des Altertums vermittelt, das römische Recht, die Heilkunde Griechenlands und die Naturkunde, wie sie Aristoteles und Plinius gelehrt hatten. Die Theologie sollte Maß und Ziel aller Wissenschaft bilden und fand in der Scholastik und Mystik ihre höchste Ausbildung. Die Scholastiker machten die christliche Kirchenlehre und ihre Glaubenssätze (Dogmen) zu einer Sache des Verstandes und suchten sie logisch zu begründen, die Mystiker strebten darnach, die religiösen Wahrheiten mit dem Gemüte und durch innere Beschaulichkeit zu erfassen. Der Gegensatz zwischen beiden Richtungen tritt am schärfsten in Abälard und Bernhard von Clairvaux hervor. Die Scholastik erreichte im
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